Mit PEG im Infektfall

blaue Nierenschale mit benutzten Taschentüchern vor lila Hintergrund mit Logo "Leben mit PEG"

Wie ihr ja mitbekommen habt, hatte mich nun doch noch nach all der Zeit das Corona-Virus erwischt. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, was für ein tolles Hilfsmittel meine PEG, insbesondere in schlechten Zeiten, ist. Nicht nur bei aktuellen Pandemie-Viren, sondern auch in jeglichem anderen Infektfall. Warum, das möchte ich euch heute ein wenig genauer erläutern.

Flüssigkeitszufuhr

Ausreichend Flüssigkeit ist immer wichtig für unseren Körper. Wenn wir krank sind, aber noch viel wichtiger. Speziell, wenn unsere Atemwege mit Sekret verlegt sind. Bei angemessener Flüssigkeitsaufnahme wird das Sekret nämlich ebenfalls flüssiger und lässt sich leichter aus dem Körper befördern. Für diejenigen, die mit dem Abhusten oder Schnäuzen Schwierigkeiten haben, ein wichtiges Werkzeug. Aber auch, wenn wir nicht verschleimt sind, tut Flüssigkeit unserem kranken Körper gut. Insbesondere, da wir häufig auch mehr Flüssigkeit als normal ausscheiden. Häufig ist Schwitzen ja eine Begleiterscheinung. Vor allem in den ersten Tagen eines Infektes, wenn wir Fieber haben. Je mehr Flüssigkeit unser Körper zur Verfügung hat, desto besser kann er arbeiten und den Infekt bekämpfen. Selbstständig oder mit Medikamenten (dazu gleich noch mehr).

Rund um die Uhr 

Dank der Magensonde kann ich meinem Körper fast rund um die Uhr Flüssigkeit zuführen. Auch wenn ich mich selbst gerade eigentlich nicht in der Lage fühle, etwas zu trinken. Im Infektfall lasse ich auch beim Schlafen Flüssigkeit laufen. Natürlich mit einer entsprechend niedrigen Flussrate. Sodass keine Gefahr besteht, dass mir etwas beim Liegen in den Rachen läuft und ich dann aspiriere. Normalerweise also mit 100 ml/h bis 150 ml/h. Das ist zwar auch nicht sonderlich viel, aber auf jeden Fall mehr, als wenn ich einfach nur schlafen würde und dabei nichts zu mir nehme. Ich selbst habe tatsächlich einen deutlichen Unterschied gemerkt. Da nehme ich es auch in Kauf, dass ich vielleicht mal aufwache, weil ich pinkeln muss. Auf jeden Fall besser als beispielsweise mit zähem Schleim kämpfen zu müssen oder ins Krankenhaus an eine Infusion zu müssen, weil der Körper dehydriert ist.

„Trick“ aus der Kindheit

Wenn ich einen Infekt habe, schaue ich auch, dass ich, wenn ich wach bin und (im Bett) sitze, mehr Flüssigkeit als normal zu mir nehme. Entweder indem ich häufiger Wasser oder (kalten!) Tee per Schwerkraft applizieren lasse. Oder, wenn es mir nicht so gut geht, dass ich zumindest mit 200 ml/h bis 300 ml/h über die Pumpe versorgt werde.

Dabei greife ich außerdem auf einen „Trick“ aus meiner Kindheit zurück. Ich lasse den Tee oder das Wasser mit Traubenzucker versetzen. Das hat meine Mama auch immer gemacht, wenn ich als Kind krank war. So bekommt der Körper etwas Energie. Denn Essen, das kennen wir wohl alle, ist nicht immer das, worauf wir im Krankheitsfall total scharf sind. Das kostet einfach zu viel Kraft, die unser Körper gerade woanders braucht. Aber auch Nahrung können wir dank der Magensonde trotzdem zuführen. Ich persönlich habe jedoch die Feststellung gemacht, dass auch hier eine reduzierte Flussrate angezeigt ist, um den Körper nicht zu überlasten. Denn dann will er das Essen wieder loswerden und wir schaffen uns eine unnötige weitere Baustelle. Auch belasse ich es, zumindest in der Anfangsphase eines Infektfalls, aus vorgenannten Gründen bei kleineren Portionen. Dank des Traubenzuckers habe ich ja trotzdem etwas Energie zugeführt.

Medikamentengabe

Im Krankheitsfall brauchen viele von uns Medikamente. Selbst wenn dies im Normalzustand eigentlich nicht der Fall ist. Viele Medikamente können auch über die PEG verabreicht werden. Dabei gibt es jedoch ein paar Sachen zu beachten. Das würde heute allerdings den Rahmen sprengen. Ich werde also noch einen separaten Beitrag dazu schreiben. Für heute aber auf jeden Fall der Hinweis, sich mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten und der Apotheke seines Vertrauens abzustimmen, welche sondengängige Variante der notwendigen Medikation es gibt.

Verbandswechsel

Auch wenn es uns schlecht geht, dürfen wir unsere Sonde selbst nicht vernachlässigen. Sie muss weiterhin gepflegt werden. Wenn wir viel schwitzen sogar noch mehr als sonst. In meinem Fall heißt das, dass ich täglich einen Verbandswechsel durchführen lasse. Obwohl ich das sonst üblicherweise immer mit dem Duschen kombiniere. Zwar ist der Verbandswechsel mit trockenem, nicht vorher beim Duschen eingeweichtem, Pflaster unangenehm. Aber das dauert nur 5 Minuten und ist allemal besser, als wenn sich die Einstichstelle entzündet.

Ich hoffe, ich konnte euch aufzeigen, wie praktisch eine PEG im Krankheitsfall ist und wünsche euch allen, dass ihr meine heutigen Tipps niemals in der Praxis braucht ?

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