Feiertage mit PEG

Stövchen mit brennendem Teelicht

In genau einem Monat ist Heiligabend. Bald ist also wieder Weihnachtszeit. Die Zeit des besinnlichen Beisammenseins. Oftmals stehen an den Feiertagen üppige Mahlzeiten im Mittelpunkt des geselligen Zusammenkommens. Für Familienmitglieder, die nur noch wenig oder gar nichts mehr oral essen können, natürlich eine Situation, die nicht gerade ganz oben auf dem Wunschzettel steht. Insbesondere, wenn es sich bei denjenigen, die über Sonde versorgt werden müssen, um Kinder handelt. Deshalb heute ein paar Tipps, wie die Feiertage gestaltet werden können, wenn jemand mit Magensonde dabei ist.

Zusammen am Tisch?

Zunächst einmal gilt es natürlich abzuklären, wie es der entsprechenden Person mit dieser Situation geht. Wie an anderer Stelle beschrieben, hatte auch ich Zeiten, in denen ich problemlos ohne Essen bei den Mahlzeiten mit am Tisch sitzen konnte. Meiner Meinung nach immer noch die beste Lösung. Insbesondere, wenn währenddessen auch die Sondennahrung relativ zügig zugeführt wird. So entsteht parallel mit der übrigen Feiertagsgesellschaft ein Sättigungsgefühl. Für Kinder, die vielleicht noch nicht so sehr an den Tischgesprächen teilhaben können, sollte eine Möglichkeit zur Beschäftigung am Tisch bereitgestellt werden. Vielleicht ein (Mal-) Buch oder eine kleine Spielekonsole.

Angepasstes Festtagsmenü

Natürlich gibt es auch diejenigen unter uns, die regelmäßig oder eben zu besonderen Anlässen, noch angepasste Nahrung oral zu sich nehmen können. Und wenn Weihnachten mit der Familie kein Anlass für einen solchen Genuss ist, dann weiß ich auch nicht. Da die Festmahl-Vorbereitungen oftmals ohnehin Stunden dauern, macht ein angepasstes Gericht auch keinen großen Unterschied mehr. Egal ob extra etwas zubereitet werden muss oder ob – im Idealfall – das Festtagsmenü für alle so ausgewählt wurde, dass es mit wenigen Handgriffen und beispielsweise der freundlichen Unterstützung eines Pürierstabs schnell angepasst ist. Oder es gibt gleich für alle ein angepasstes Menü.

Übrigens: Solche Anpassungen können auch vorgenommen werden, wenn sich die Familie auswärts zum Essen trifft. Gerade zu den besonders hektischen Festtagen muss das entsprechende Restaurant aber natürlich ausreichend Vorlauf und die notwendigen Informationen rechtzeitig bekommen.

Tipps aus der Praxis

Falls Unterstützung beim Anreichen (bei Babys würde man sagen „Füttern“) benötigt wird und keine Assistenz dabei ist, können sich die übrigen Familienmitglieder beispielsweise mit jedem Gang abwechseln. Mir passiert es bei solchen Anlässen immer wieder, dass ich etwas länger brauche. Denn auch wenn das Essen angepasst ist, muss ich mich ein wenig darauf konzentrieren. Um Stress zu vermeiden, hier noch zwei kleine Tipps aus der Praxis:

1.) Zwar weiß mein Umfeld um diese Besonderheit und gerade beim Festtagsessen ist ja in der Regel auch mehr Zeit. Trotzdem lasse ich oft einen oder auch mehrere Gänge (also zum Beispiel Vor- und Nachspeise) aus und konzentriere mich voll auf das, was mir am besten schmeckt.

2.) Da Essen mit der Zeit kalt wird, was nicht nur Auswirkungen auf den Geschmack sondern teilweise auch auf die Konsistenz haben kann (was dann mitunter problematisch wird), stelle ich mein Essen immer auf ein Tee-Stövchen. So bleibt es heiß. Alternativ gibt es auch spezielle Wärmeteller, die mit heißem Wasser gefüllt, einen ähnlichen Effekt haben.

Festtage ohne Essen im Mittelpunkt

Was aber tun, wenn ein Essen im Kreise der Familie für die Person mit Magensonde kein Genuss ist? Ganz gleich, ob mit oder ohne eigenem oralen Gericht. Deswegen muss das Essen für alle nicht gleich komplett ausfallen. Einerseits könnte natürlich abwechselnd gegessen werden, sodass immer ein Familienmitglied zusammen mit der Person mit Sonde etwas anderes machen kann. Ob nun ein Spiel spielen, einen Film schauen oder spazieren gehen obliegt dabei natürlich den persönlichen Vorlieben.

Andererseits könnte das Essen auch einfach anders gestaltet werden, sodass es nicht mehr im Mittelpunkt steht. Dazu können beispielsweise Speisen gewählt werden, die jede/r einfach nebenbei snacken kann, wenn der kleine Hunger kommt, ohne, dass alle an einer festlichen Tafel sitzen müssen. Also quasi ein kaltes Party-Buffet. Auch der Weihnachtsklassiker Kartoffelsalat mit Würstchen bietet sich hierfür an. Das ist sicherlich für alle etwas ungewohnt. Aber es rückt auch wieder das in den Fokus, worum es bei solchen Feierlichkeiten eigentlich geht: Das Beisammensein mit Menschen, die und deren Wohlbefinden einem wichtig sind. Und dabei sollte Essen doch wirklich eine untergeordnete Rolle spielen.

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert