
In den letzten Jahren habe ich immer wieder erlebt, dass Menschen mit PEG zwar unzufrieden mit ihrem Homecare-Provider sind, sich aber trotzdem nicht trauen, etwas zu ändern. Oder sie wissen gar nicht, dass sie diesen Dienstleister überhaupt wechseln können. Aber das geht. Denn auch ein Homecare-Provider ist vor allem das: ein Dienstleister – und die könnt ihr wechseln, wenn ihr unzufrieden seid. Auch wenn ihr nicht selbst, sondern die Krankenkasse hierfür bezahlt.
Was ist ein Homecare-Provider überhaupt?
Aber ganz von vorne: Was ist ein Homecare-Provider überhaupt? Das sind spezialisierte Dienstleister, die Menschen mit PEG (und anderen Hilfsmitteln) mit Sondennahrung, Zubehör und oft auch Pflegeprodukten versorgen. Also quasi ein Lieferdienst für Sondenfreunde. Mehr dazu findet ihr auch in diesem Beitrag hier.
Homecare-Provider kümmern sich in der Regel neben der Belieferung auch um das Rezeptmanagement und sind bei Fragen oder Problemen ansprechbar. Viele dieser Firmen machen das richtig gut und haben kompetente, engagierte Mitarbeitende – aber eben leider nicht alle.
Gründe für einen Wechsel
Es gibt viele Gründe, warum ihr euren Anbieter wechseln solltet oder zumindest darüber nachdenken dürft. Beispielsweise:
- Lieferprobleme oder ständige Fehler bei der Bestellung
- schlechte oder unfreundliche Kommunikation
- lange Reaktionszeiten bei Fragen oder Problemen
- kein oder unzureichender Kontakt zu festen Ansprechpersonen
- Unklarheiten oder Unsicherheiten bei der Abrechnung mit der Krankenkasse (wenn ihr also z.B. ständig private Zuzahlungen leisten müsst)
- keine freie Wahl oder Beratung bei der Sondennahrung
- ihr fühlt euch generell nicht gut betreut oder ernst genommen
Wann ein Wechsel sinnvoll ist
Wenn ihr euch regelmäßig über den Homecare-Provider ärgert und ihr das Gefühl habt, eure Bedürfnisse werden nicht ernst genommen oder ihr immer wieder das Gleiche reklamieren müsst, ist das ein Zeichen, dass ihr euch nach einem anderen Anbieter umsehen solltet.
Eine zuverlässige Versorgung ist schließlich keine Kleinigkeit. Sie ist die Grundlage dafür, dass ihr euch auf euren Alltag konzentrieren könnt.
Wie läuft ein Wechsel ab?
Viele glauben – oder werden glauben gemacht –, es sei kompliziert oder sogar verboten, den Homecare-Provider zu wechseln. Das stimmt aber nicht. Folgendes solltet ihr jedoch beachten:
Wenn ihr unzufrieden seid, sprecht zuerst einmal mit eurem aktuellen Anbieter. Wir sind alle nur Menschen und wo Menschen arbeiten passieren Fehler. Also ist es auch ganz legitim, so etwas sachlich anzusprechen. Insbesondere, wenn ihr (indirekt) für die Dienstleistung bezahlt. Meiner Meinung nach lassen sich mindestens 95 % der Probleme auf dieser Welt schon durch adäquate Kommunikation lösen.
Falls sich im Anschluss daran nichts ändert oder ihr euch zu einem Wechsel entschieden habt, müsst ihr einfach nur kurz eure Krankenkasse darüber informieren. Oftmals können die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter und dort direkt einen neuen Provider empfehlen. Falls ihr nach dem Grund für den Wechsel gefragt werdet, könnt ihr eure Beweggründe ruhig sachlich teilen.
Natürlich könnt ihr auch selbst nach einem neuen Homecare-Provider suchen. Wenn ihr möchtet, vereinbart einen Hausbesuch mit deren Außendienst oder eine telefonische Beratung, um euch einen Eindruck zu verschaffen.
Wenn ihr dann einen neuen Anbieter gefunden habt, mit dem ihr euch wohl fühlt, kümmert dieser sich dann in der Regel um alles Weitere. Auch um die Kündigung beim bisherigen Versorger.
Meine Erfahrung
Aber was ist, wenn auch der neue Anbieter irgendwann nicht mehr überzeugt? Dann könnt ihr selbstverständlich wieder wechseln. Ich selbst habe in meinen über 20 Jahren mit einer Magensonde schon mehrfach den Homecare-Provider gewechselt – immer dann, wenn ich gemerkt habe, dass der Service nicht mehr zu meinen Bedürfnissen gepasst hat. Und jedes Mal war es die richtige Entscheidung. Heute weiß ich, dass eine gute Versorgung kein Luxus ist. Sondern eben Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben mit PEG.
Mein Angebot
Ihr seid euch unsicher, ob eure aktuelle Versorgung optimal läuft? Oder braucht Hilfe beim Wechsel? Dann schaut euch meine Angebote zur Unterstützung an – oder bucht direkt einen 1:1-Austausch mit mir. Ich teile meine Erfahrung aus über 20 Jahren Leben mit PEG und meiner Arbeit als zertifizierte Fachkraft für enterale Ernährung gern.
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