Wie fühlt es sich mit einer PEG an?

Heute ein kurzer Beitrag zu einer Frage, die mir immer wieder gestellt wird: „Wie fühlt es sich eigentlich an, mit einer PEG zu leben?“ Für einige klingt diese Frage vielleicht blöd. Aber ich finde sie gut. Denn ich halte sie für durchaus berechtigt. Viele Oralverkoster*innen und auch diejenigen, die vielleicht noch nicht mit einer PEG-Magensonde leben, können sich das einfach nicht vorstellen, wie es ist, Nahrung und Flüssigkeit durch einen Schlauch direkt in den Magen zu bekommen. Genau betrachtet bzw. wenn ich auf diese Anfangsfrage einsteige, folgen aus dieser einen Frage dann weitere.

Tut das weh?

Viele denken, so eine PEG-Sonde tut weh. Dem ist in der Tat überhaupt nicht so. Zumindest im Alltag. Natürlich schmerzt es nach einer Neuanlage. Schließlich ist da ein Loch, wo von Natur aus keines vorgesehen war. Noch dazu mit einem Fremdkörper drin. Aber das geht ja nach einiger Zeit vorbei. Solange sich die Einstichstelle dann nicht entzündet oder irgendwer aus Versehen am Schlauch zieht, merke ich die PEG überhaupt nicht.

Merkst du, wenn das Essen reinläuft?

In aller Regel merke ich auch nicht, wenn über die Sonde Flüssigkeit (egal ob Nahrung oder zum Trinken) hineingepumpt wird. Dazu ist es dann in aller Regel doch zu langsam. Ausnahme ist, wenn die Flüssigkeit sehr kalt ist (das sollte grundsätzlich vermieden werden – ebenso wie warme oder gar heiße Flüssigkeiten). Oder wenn wir die Flüssigkeit nicht mit einer Pumpe in den Magen hineinpumpen, sondern sie per Schwerkraft hineinläuft oder zügig mit einer Spritze eingegeben wird. Darauf werde ich an anderer Stelle noch genauer eingehen. Auch ist es so, dass ich es morgens, wenn der Magen noch leer ist, die Flüssigkeitsgabe per Schwerkraft eher mal merke als zu einem anderen Zeitpunkt.

Hast du noch Hunger/Durst?

Ich habe von Anfang an sehr darauf geachtet, meine Essgewohnheiten nicht zu verändern, bloß weil die Nahrung oder Flüssigkeit jetzt nicht mehr über den Mund kommt, sondern durch den Schlauch direkt in den Magen. Bedeutet, ich esse immer noch zu den üblichen Zeiten (also morgens, mittags und abends) und dann auch immer relativ flott. So schnell es eben die Pumpe erlaubt. Das ist schließlich der normale körperliche Ablauf. Kein gesunder Mensch sitzt ja morgens 2 Stunden am Müsli oder knabbert Mittag stundenlang am Schnitzel oder Salat. Diese sogenannte „Flussrate“ ist aber noch mal Thema für einen eigenen, ausführlichen Beitrag. Denn es gibt tatsächlich auch Fälle, bei denen muss das Essen langsamer laufen, sodass ihnen quasi die ganze Zeit über Nahrung oder Flüssigkeit zugeführt wird. Bei mir ist das zum Glück anders. Von daher bekomme ich tatsächlich auch nach wie vor Hunger oder Durst, wenn es zu lange her ist, dass es etwas in den Magen gab.

Bist du irgendwann satt/sitt?

Wie bei allen anderen, ist dank der relativ schnellen Gabe von Nahrung oder Flüssigkeit auch mein Magen irgendwann voll, sodass ich ein Sättigungsgefühl habe. Üblicherweise habe ich meine Nahrungsmenge inzwischen ganz gut auf meinen Tagesbedarf abgestimmt. Normalerweise bin ich also nach einer Portion gut satt, ohne dass es mir zu viel ist. Und wenn der kleine Hunger wiederkommt, ist es auch bald wieder Zeit für die nächste Mahlzeit. Hin und wieder gibt es aber auch mal Tage, da habe ich nach der üblichen Portion noch Hunger. Dann lasse ich mir eben noch etwas geben. Oder ich bin schon satt, bevor die übliche Ration durchgepumpt wurde. In dem Fall höre ich vorher auf. Andernfalls fühle ich mich die nächsten Stunden wie aufgeblasen. Gar nicht schön …

Ihr seht, ob Oralverkoster oder über die Magensonde, es ist doch ziemlich ähnlich. Aber so etwas wissen Menschen nur, wenn es ihnen erzählt wird. Unter anderem dafür schreibe ich hier über mein „Leben mit PEG“.

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