Schmecken mit PEG

Mund und Nase in Nahaufnahme vor lila Hintergrund mit Logo von "Leben mit PEG"

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich denn mit der PEG überhaupt etwas schmecken kann. Meist wird dann gleich hinterher geschoben: „Das ist eine dumme Frage, oder?“ Auf den ersten Blick vielleicht schon. Denn wir Menschen schmecken im Mundraum. Und wenn die Nahrung durch die Sonde direkt in den Magen kommt, wird das umgangen. Trotzdem ist meine Antwort immer etwas ausführlicher. Denn ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Geschmack ist komplex

Geschmack an sich ist etwas unglaublich komplexes. Ich möchte hier jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen. Zusammenfassend sei aber gesagt, dass für den Geschmack verschiedener Reize von Zunge und Nase im Gehirn zusammen spielen. An dieser Stelle möchte ich euch einmal den entsprechenden Artikel auf Wikipedia ans Herz legen. Das ist wirklich super interessant! Auf jeden Fall ist es zunächst einmal richtig, dass die (Sonden-) Nahrung vorerst nicht in den Mund kommt. Auf die Nase komme ich gleich noch zu sprechen.

Aufstoßen

Warum habe ich gerade aber geschrieben „vorerst“? Nun, wie bei allen Menschen, kann es auch bei uns Sondenfreunden vorkommen, dass wir aufstoßen. Egal ob nur Luft oder ob auch etwas Sondennahrung mit hoch kommt. In einer solchen Situation gibt es auf jeden Fall einen Geschmack, den das Gehirn verarbeitet. Je nachdem, welche Nahrung sondiert wurde, kann das ganz schön eklig sein.

Gerüche

Da die Flasche oder der Beutel oder auch die Spritze mit der Sondennahrung, die Systeme und die Sonde selbst nicht hermetisch verschlossen sind, kann es – wieder je nach Sondennahrung – durchaus sein, dass einem Gerüche in die Nase steigen. Wie bereits oben erwähnt, spielt das für die Wahrnehmung eines Geschmackes ebenfalls eine erhebliche Rolle. So kommt es bei mir immer wieder vor, dass ich zwar bei der Sondierung keinen Geschmack im klassischen Sinne in meinen Mund erlebe, aber trotzdem in meinem Gehirn ein gewisses Geschmackserlebnis habe.

Zucchini und Vanille

Das hat teilweise ziemlich kuriose Auswirkungen. Tatsächlich ist die Auswahl an Sondennahrung ja recht überschaubar. Dazu an anderer Stelle noch einmal mehr. Aufgrund dieser Tatsache habe ich beispielsweise mal ziemlich lange Sondennahrung zu mir genommen, in der Zucchini mit verarbeitet war. Daran habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes „überfressen“. Bis heute mag ich keine Zucchini mehr sehen. Eine andere Sondennahrung waren mit künstlichem Vanillearoma versehen. Auch davon hatte ich dann erst mal eine ganze Weile genug. Inzwischen kann ich wieder Desserts essen, in denen Vanille enthalten ist. Der Geruch (zum Beispiel in Seife oder Parfüm) triggert mich aber bis heute. Davon hatte ich einfach zu viel. Und das, obwohl ich die entsprechende Sondennahrung nicht ein einziges Mal auch oral (durch den Mund) probiert habe.

Aus diesem Grund empfehle ich auch grundsätzlich allen, die die orale Nahrungsaufnahme vermissen, sich während sie sondieren mit an den Tisch zu Oralverkostern zu setzen. Mehr dazu lest ihr in diesem Beitrag.

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