Wie viel per PEG zu sich nehmen?

Becherglas gefüllt mit Sondennahrung auf Küchenwaage

Eine Frage, die wir alle uns eigentlich viel öfter stellen sollten, lautet: Wie viele Kalorien braucht mein Körper eigentlich? Gegenüber Oralverkostern haben wir Nutzer*innen einer PEG einen großen Vorteil. Wir wissen ziemlich genau, was und wie viel wir zu uns nehmen. Denn wir machen uns ja nicht einfach den Teller voll oder essen irgendeinen Snack, der uns unterwegs angeboten wird. Außerdem hat Sondennahrung eine Nährwertangabe. Doch wie viel Kalorien brauchen wir?

Austausch und Beobachtung

Diese Frage ist tatsächlich nicht ganz so einfach zu beantworten. Denn oftmals ist es ja so, dass Menschen, die eine Magensonde nutzen, in einer besonderen körperlichen Verfassung sind. Deshalb ist hier der Austausch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten oder auch den Berater*innen der entsprechenden Versorger sinnvoll. Außerdem gilt es, uns selbst bzw. die Angehörigen mit einer Sonde zu beobachten.

Faustregel

Als Faustregel werden 30-35 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag als Grundbedarf für einen gesunden Erwachsenen empfohlen. Abhängig von individuellen Faktoren muss diesem Grundbedarf entweder noch etwas hinzugefügt oder manchmal auch etwas davon abgezogen werden. Einer dieser, auch bei Oralverkostern durchaus übliche, individuellen Faktoren ist die Aktivität. Dabei schreibe ich an dieser Stelle bewusst nicht von „körperlicher Aktivität“. Denn natürlich braucht jemand, der wie ich den ganzen Tag im Rollstuhl sitzt, prinzipiell weniger Kalorien als ein Hochleistungssportler. Allerdings vergessen viele Menschen, dass auch geistige Aktivität Energie und somit Kalorien benötigt.

Individuelle Faktoren

Ein weiterer Faktor für den Kalorienbedarf können neben der Aktivität auch die Wirkungen von Medikamenten sein. Darüber hinaus gehen auch bestimmte Krankheitsbilder per se mit einem veränderten Kalorienbedarf einher. Deshalb ist in diesem Kontext der Austausch mit den Fachleuten wichtig. Auch gibt es besondere Situationen. Beispielsweise im Falle eines Infektes benötigt unser Körper ebenfalls mehr Energie, also ein zeitweises Plus an Kalorienzufuhr.

Auf den (eigenen) Körper achten

Außerdem ist es wichtig, auf den Körper zu achten. An anstrengenden Tagen, an denen ich zwar auch nur im Rollstuhl sitze, aber beispielsweise sehr intensiv arbeite, habe ich oftmals größeren Hunger. Inzwischen habe ich gelernt, auf meinen Körper zu achten, sodass ich das entsprechend wahrnehme und dann eben etwas mehr als die übliche Portion an Nahrung zu mir nehmen. Natürlich gibt es auch den gegenteiligen Fall. An manchen Tagen bin ich einfach schon satt, bevor ich mein Tagespensum erreicht habe. Dann esse ich an dem Tag eben weniger. Für diejenigen, die ihr Hungergefühl nur schlecht oder gestört wahrnehmen oder vielleicht auch gar nicht kommunizieren können, ist das aber schwierig. Hier bietet es sich an, dass Körpergewicht im Auge zu behalten. Steigt es stark bzw. kontinuierlich an, werden zu viele Kalorien aufgenommen. Wird Körpergewicht verloren, fehlen welche. Dabei sollte dies nicht täglich, sondern im wöchentlichen Verlauf beobachtet werden.

Ganz schön viel

Wenn der Kalorienbedarf ermittelt wurde, gibt es noch einen weiteren Aspekt bei der Sondenernährung, den es zu berücksichtigen gilt. Denn die notwendigen Kalorien müssen ja auch in den Körper gelangen. Im Normalfall hat industrielle Sondennahrung 1 Kalorie pro Milliliter. Für z.B. 1500 cal am Tag müssen somit 1500 ml Sondennahrung verabreicht werden. Da zusätzlich ja auch noch Flüssigkeit in den Körper muss, kann es unter Umständen ganz schön viel werden. Mit der Konsequenz, entweder permanent an der Sonde zu hängen oder sich wie ein aufgeblasener Kugelfisch zu fühlen. Beides unschön. Da spreche ich aus Erfahrung. In solchen Fällen ist eventuell hochkalorischen Sondennahrung eine Alternative. So mache ich es selbst auch. Damit müssen dann anstatt 1500 ml nur noch 1000 ml Nahrung in den Körper. Also ein Drittel weniger. Das lässt sich entspannter auf den Tag verteilen.

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