
Der heutige Blog-Beitrag wird wieder ein kleiner Ausflug in die Welt der Oralverkoster. Aber keine Sorge, ist verspreche, dass er auch für Sondenfreunde interessant sein wird. Denn es geht, passend zur Jahreszeit, um Urlaub mit der PEG.
Arbeit auf Gran Canaria
Anfang des Jahres ging es für mich zum Arbeiten nach Gran Canaria (ja, ich liebe meine Arbeit). Genauer gesagt, nach Maspalomas. Da ich für eine Strecke rund 5 Stunden im Flugzeug sitzen musste, habe ich die Gelegenheit genutzt, noch ein bisschen Urlaub an die Reise dranzuhängen. Schließlich sollte sich die ganze Tortur ja auch lohnen. Insgesamt war ich also 14 Tage lang in einem wunderbaren Hotel an einem sehr interessanten Ort. (Übrigens: Wen es interessiert, wie ich mein Leben abseits der PEG-Thematik genieße, kann in meinem neuen, ganz privaten Blog allesmitgenommen.de demnächst mehr darüber lesen.)
Küchenteam informiert
Natürlich war das Küchenteam in dem Hotel vorab über meine speziellen Bedürfnisse beim Essen informiert worden. Denn gerade im Urlaub (wenn ich also nicht selbst mit meiner Assistenz in der Küche stehen muss), nutze ich die Gelegenheit gerne für den einen oder anderen Ausflug in die Welt der Oralverkoster. Bin ich doch in der glücklichen Situation, dass ich an guten Tagen (wenn ich also ausgeruht bin und ausreichend Zeit habe) noch ein bisschen oral genießen kann – sofern das Essen entsprechend zubereitet (püriert) wird. Wenn ich hierfür auf ein komplettes professionelles Küchenteam zurückgreifen kann, deren Job es ohnehin ist, ihren Gästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen, ist das natürlich richtiger Luxus.
Oraler Genuss besonders
Es begann also schon morgens beim Frühstück. Ich konnte mir nicht nur etwas vom reichhaltigen Buffet aussuchen und in der Küche wurde es dann in die passende Darreichungsform gebracht, sondern mir für den nächsten Morgen auch wünschen, was ich wollte. Es gab also Früchte, baked beans, Pasteten, Eierspeisen in sämtlichen Variationen, Fisch, Milchreis und vieles mehr – alles schluckfreudig zubereitet.
Das Gastro-Team verstand sehr schnell, dass oraler Genuss von Speisen für mich etwas ganz besonderes ist. Deshalb erstellte der Küchenchef sogar für mich einen eigenen Menüplan für den restlichen Urlaub. So konnte ich, wenn ich Lust hatte, auch am Abend orales Essen genießen – ohne dass es für das Küchenteam zu stressig wurde. Denn auch die anderen Hotelgäste mussten natürlich fürstlich versorgt werden.
Degustationsmenü mit 6 Gängen
Das absolute Highlight war, als meine Begleitung und ich an einem Abend das Degustationsmenü mit 6 Gängen gemeinsam im Hotelrestaurant genießen konnten. Einmal in der herkömmlichen Form und einmal wieder schluckfreudig für mich. So konnten wir uns zu den einzelnen Gängen miteinander austauschen und auch den einen oder anderen feinen Unterschied im Geschmack entdecken. Mein pürierter Fisch schmeckte beispielsweise deutlich intensiver als die unpürierte Variante.
Eine absolute Erfahrung waren auch die geschmorten Schweinebäckchen. Meiner Begleitung zerging sie bereits auf der Zunge. Meine Portion erinnerte von der Konsistenz her an Schlagsahne. Aber eben mit fleischigem Geschmack. So etwas habe ich nur selten erlebt. Und ich gebe zu, ich hatte das Vergnügen, schon in einigen richtig guten Restaurants zu essen (an dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf meinen neuen, ganz privaten Blog ;-).
Schlaraffenland
Ich glaube, es kann mit Fug und Recht behauptet werden, ich war für diese 14 Tage im Schlaraffenland angekommen. Trotzdem habe ich nach der ersten Woche begonnen, das Frühstück ausfallen zu lassen und mich morgens, statt ins Frühstücksrestaurant, lieber auf den Balkon zu setzen und mir Sondennahrung anzuhängen. Denn so schön das alles auch war, es wurde auch ziemlich anstrengend. „Kauen“ und Schlucken – all das kostet mich einfach Kraft. Viel mehr, als viele sich vorstellen können. Ich habe gemerkt: Jeden Tag wird mir das zu viel und ich habe meine Magensonde nicht ohne Grund.
Diese Situation führte mir wieder vor Augen, wie froh ich über den Stand der heutigen Medizin und meine PEG bin. Denn ich kann zwar noch ein bisschen oral essen, muss es aber nicht – eben ganz nach meinem Motto: „Oral nur noch zum Spaß!“
Nicht, weil es nicht schmecken würde. Sondern weil es okay ist, sich das Leben leichter zu machen. Weil echter Genuss eben nicht immer bedeutet, zu essen. Manchmal bedeutet er auch, frei zu sein von Erwartungen. Auch von denen des super engagierten Küchenteams. Und sogar von den eigenen.
Reisen mit PEG: Mein Mini-Ratgeber
Wenn ihr selbst eine Reise mit PEG plant oder jemanden begleitet, der sondiert, empfehle ich euch meinen Mini-Ratgeber „7 Tipps fürs PEGepäck“. Darin teile ich viele praktische Tipps, Checklisten und ein Muster-Attest fürs Fliegen mit PEG – ganz ohne medizinisches Blabla, dafür mit Herz und Erfahrung. Den Ratgeber erhaltet ihr übrigens exklusiv, wenn ihr meinen kostenlosen Newsletter abonniert.
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