5 Mythen über die PEG

Grafische Darstellung mit dem Titel ‚5 Mythen über die PEG-Sonde‘ – Symbolbild zur Aufklärung über verbreitete Irrtümer bei der Ernährung über eine Magensonde.

Immer wieder bekomme ich bei meiner Arbeit hier und bei Beratungen zum Leben mit PEG mit, dass sich offensichtlich ein paar Mythen über den Alltag mit Magensonde hartnäckig halten. Deshalb möchte ich heute einmal mit 5 Mythen über die PEG-Sonde aufräumen.

Mythos 1: Mit PEG kann ich nie mehr oral essen

Diesen Mythos höre ich tatsächlich immer und immer wieder. Menschen sagen mir, dass sie nicht mit einer PEG versorgt werden möchten, weil sie einfach noch zu gerne essen. Auch wenn sie vielleicht, ganz offensichtlich, schon nicht mehr genug Nahrung oral (also durch den Mund) zu sich nehmen können, quälen sie sich doch immer weiter. Eben weil sie fürchten, sobald sie eine Magensonde haben, ist das für immer vorbei.
Ich möchte an dieser Stelle ganz transparent sagen, dass es grundsätzlich so sein kann, dass manche Menschen aufgrund ihres individuellen Krankheitsbildes tatsächlich überhaupt nichts mehr oral zu sich nehmen können. Das hat aber nichts damit zu tun, dass sie mit einer Magensonde versorgt werden. Im Gegenteil. Die Magensonde ist eine Konsequenz aus diesem Gesundheitszustand. Ohne die Sonde würden diese Menschen schlicht verhungern. Oder, auch das habe ich leider schon miterleben müssen, im Falle eines Infektes versterben. Weil ihr Körper nicht mehr genug Reserven hat.
Gerade für diejenigen, die wirklich gerne essen, kann eine PEG eine wunderbare Unterstützung sein. Sie müssen dann nämlich nicht mehr essen, damit der Körper ausreichend versorgt wird. Stattdessen können sie sich darauf fokussieren, das Essen, dass sie noch über den Mund zu sich nehmen, wirklich zu genießen. Wenn sie wirklich Lust darauf haben. Und nur dann.
Außerdem kann es sehr gut sein, dass dank der Ernährung über die Sonde der Körper wieder zu Kräften kommt. Das wirkt sich dann natürlich ebenfalls positiv auf die orale Nahrungsaufnahme aus. Will heißen: Es geht vielleicht dank der Sonde am Ende sogar wieder, mehr zu essen.

Mythos 2: Eine PEG tut weh

Niemand hat Lust auf Schmerzen. Okay, niemand ist vielleicht falsch — aber das ist ein komplett anderes Thema. Ich selbst hatte auf jeden Fall in meinem Leben schon genug Schmerzen. Von daher vermeide ich sie nicht nur so gut es geht, sondern kann auch absolut nachvollziehen, wenn irgendjemand sich vor Schmerzen fürchtet. Und ja, natürlich tut die Neuanlage einer PEG-Sonde weh. Schließlich wird der Körper mit einem Loch versehen, das so von Natur aus nicht vorgesehen ist. (Wer sich für Details interessiert, liest einfach mal diesen Beitrag hier.)
Wenn diese Einstichstelle aber nach ein paar Tagen abgeheilt ist, ist eine PEG absolut schmerzlos. Außer die Einstichstelle entzündet sich oder jemand zieht an dem Schlauch — beides sind jedoch Szenarien, die sich relativ einfach vermeiden lassen.

Mythos 3: Eine PEG muss alle paar Monate gewechselt werden

Eine PEG kann, in Gegensatz zu einem Button oder einem Gastrotube, ausschließlich im Krankenhaus, im Rahmen eines operativen Eingriffs gewechselt werden. Und jede Operation birgt Risiken. Deshalb verstehe ich auch, wenn der Mythos, dass eine PEG alle paar Monate gewechselt werden muss, die Leute abschreckt. Dabei stimmt das schlicht nicht.
Ja, es ist richtig, dass eine PEG-Sonde hin und wieder ausgewechselt werden muss. Bei schlechter Pflege früher, als wenn sich gut um die Sonde gekümmert wird. Normalerweise hält eine PEG meiner eigenen Erfahrung nach mehrere Jahre. Einmal musste ich eine Sonde schon nach einem Jahr austauschen. Meine erste hingegen hielt sogar sieben Jahre.

Mythos 4: Einmal PEG, immer PEG

Auch das kann, offen gesagt, der Fall sein. Dies hängt immer von dem individuellen Krankheitsbild ab. Es gibt aber auch viele Menschen, die lediglich zeitweise künstlich ernährt werden müssen. So lange, bis sich ihr Gesundheitszustand wieder ausreichend stabilisiert hat. In so einem Fall kann eine PEG auch ohne Schwierigkeiten wieder entfernt werden.
Und wenn es nicht zu einer solchen Verbesserung des Zustandes kommen sollte, ist das ebenfalls okay. Denn das Leben mit PEG kann — das zeigt dieser Blog hoffentlich — sehr positiv verlaufen.

Mythos 5: Mit einer PEG hänge ich 24 Stunden an einem Schlauch

Das ist wirklich eine ganz, ganz seltene Ausnahme. Denn normalerweise soll auch mit einer Magensonde das orale Essverhalten nachempfunden werden. Und kein Oralverkoster der Welt, sitzt 24 Stunden lang am Küchentisch und knabbert an seinem Schnitzel.
Aufgrund der gesundheitlichen Situation, oder der sich daraus ergebenden Umstände, kann es vorkommen, dass manche Menschen etwas langsamer sondiert werden müssen. Aber auch dann nicht rund um die Uhr.
Unabhängig davon, wie lange es dauert, bis die notwendige Nahrung sondiert ist, es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten, auch währenddessen mobil zu sein. Es muss also niemand nur wegen einer PEG-Sonde den ganzen Tag in einer Ecke sitzen.

Meine Unterstützung

Wenn auch du dich bisher aufgrund dieser oder andere Mythen gegen eine PEG gesträubt hast oder dich fragst, wie du deinen Alltag mit Magensonde entspannt gestalten kannst: Ich teile  meine Erfahrungen aus über 20 Jahren Leben mit PEG und als zertifizierte Fachkraft für enterale Ernährung gern. Schau dir einfach mal meine unterschiedlichen Angebote an — da findest auch du bestimmt die passende Unterstützung.

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