Immer wieder kommt die Frage auf, welche Art der dauerhaften (die nasogastrale Variante also ausgeklammert) Magensonde gewählt werden soll. Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt immer vom Einzelfall ab. Am Anfang steht immer erst mal eine PEG-Sonde, um das Stoma durch die Bauchdecke zu etablieren. Wenn dieses vollständig ausgebildet und abgeheilt ist, kann theoretisch zu einem Button oder einem Gastrotube gewechselt werden. Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Genauso wie die PEG. Ausschließlich letztere sollen in dem heutigen Beitrag näher beleuchtet werden. Es geht also nicht um einen Vergleich der einzelnen Sonden-Arten miteinander.
Am Anfang PEG
Wenn zu einer anderen Art von Sonde gewechselt werden soll, muss die PEG auf jeden Fall zunächst entfernt werden. Hierfür ist ein erneuter Eingriff notwendig. Denn die innere Halteplatte muss aus dem Magen geholt werden. Dabei ist dann zu überlegen, ob dieser Wechsel zeitnah erfolgt (wenn also wichtige Gründe für einen Button oder einen Gastrotube sprechen) oder wenn die PEG-Sonde ohnehin gewechselt werden muss. Vielleicht überzeugen in der Zwischenzeit ja auch die Vorteile der PEG.
Vorteil: Aufbau
Dass über eine Magensonde wieder ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zurückgeführt werden können, haben alle Sondentypen gemeinsam. Das ist auch weniger ein Vorteil, denn die eigentliche Indikation für eine solche Sonde. Meiner Meinung nach der erste entscheidende Vorteil bei einer PEG ist deren einfacher Aufbau. Ein Schlauch, ein Anschluss und eine Klemme zum Verschluss – fertig ist im Prinzip die PEG-Sonde (das ist jetzt natürlich etwas vereinfacht, wer es genauer wissen möchte, liest einfach diesen Beitrag hier). Da kann wenig kaputt gehen. Das ist ein solides System. Bei guter Pflege, hält eine solche Sonde also durchaus mehrere Jahre.
Vorteil: Schlauch
Aufgrund des einfachen Aufbaus ist eine PEG auch relativ platzsparend. Der Schlauch kann einfach unter der Kleidung getragen werden, ohne dass dies großartig auffällt. Darüber hinaus ermöglicht es der ohnehin vorhandene Schlauch, dass Nahrung oder Flüssigkeit relativ unkompliziert angeschlossen werden können, ohne dass der Bauch freigelegt werden muss. Das Anschließen kann also recht diskret erfolgen und auch ohne, dass eventuelle Hilfspersonen zu sehr in den eigenen körperlichen Bereich eindringen müssen.
Nachteil: Schlauch
Was einerseits ein Vorteil ist, kann andererseits auch ein Nachteil sein. An diesen immer vorhandenen Schlauch kann nämlich leider auch sehr gut gezogen werden. Egal ob absichtlich oder aus Versehen. Dass dies eine sehr unangenehme Situation ist, habe ich in diesem Beitrag hier ausführlich beschrieben. Gerade für Menschen mit kognitiven Einschränkungen kann dies ein schwieriger Umstand sein.
Nachteil: Einstichstelle
Ein weiterer Nachteil, den allerdings alle dauerhaften Magensonden gemeinsam haben, ist das Stoma, also die Einstichstelle im Bauch. Denn da ist ein Loch, das so von der Natur nicht vorgesehen war. Das kann immer wieder auch zu Reizungen, bis hin zu Entzündungen, führen. Manchmal ist es so, dass der Körper einen Button besser toleriert als eine PEG. Dann gibt es weniger Schwierigkeiten mit der Wunde. (Die Pflege und eventuelle Schwierigkeiten hiermit werden an anderer Stelle behandelt.)
Nachteil: Wechsel
Der, meiner Auffassung nach, größte Nachteil ist tatsächlich, dass eine PEG-Sonde nur mit einem erneuten Eingriff ausgewechselt werden kann. Es wird also ein erneuter (ambulanter) Krankenhausbesuch und eine weitere Narkose nötig. Beides für sich birgt immer Risiken. Auch ist der Eingriff an sich natürlich (wenn auch unter Narkose durchgeführt) etwas, das vertragen werden muss.
Fazit
Ob die Vor- oder Nachteile überwiegen, muss jede/r für sich selbst entscheiden. Da der Wechsel nur alle paar Jahre erfolgen muss, überwiegen für mich persönlich ganz klar die Vorteile der PEG.
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