Immer wieder mal werde ich gefragt, ob es eigentlich wehtut, wenn am Schlauch der PEG-Sonde gezogen wird. Die Antwort ist einfach: „Ja, es tut weh!“ Also lasst es! Ende des Blogbeitrag ? Aber nein, keine Sorge. Sinn und Zweck dieses Blogs ist es ja, einen authentischen Einblick in das Leben mit PEG zu kriegen. Von daher berichte ich euch an dieser Stelle selbstverständlich noch ein bisschen mehr.
Es kann passieren
Tatsächlich ist es einer der Nachteile von PEG-Sonden. Sie sind relativ lang. Das kann natürlich auch ein Vorteil sein. Um die Vor- und Nachteile einer PEG soll es aber an anderer Stelle geschehen. Heute halten wir zunächst einfach fest, dass da ein Schlauch aus dem Körper herausführt. Und bei mangelnder Umsicht, kann es passieren, dass an diesem Schlauch gezogen wird. Im Magen verhindert eine Plastikplatte, dass die Magensonde herausrutscht oder herausgezogen werden kann. Damit will ich nicht sagen, dass es völlig unmöglich ist, eine PEG herauszuziehen. Aber ich möchte mir das ehrlich gesagt nicht vorstellen. Denn dafür braucht es sehr, sehr viel Kraft. Das wäre also eine richtig fiese Wunde und damit definitiv ein Fall fürs Krankenhaus. Mir zieht sich schon alles zusammen, wenn ich bloß daran denken. Denn alleine der Schmerz, wenn aus Versehen jemand aus meinem Assistenzteam an der Sonde zieht, ist richtig fies.
Das richtig fiese
In rund 20 Jahren Leben mit PEG ist das natürlich schon vorkommen. Glücklicherweise recht selten. Trotzdem weiß ich, wovon ich spreche. Dabei ist der Initialschmerz, also während des Zuges selbst, meiner Meinung nach gar nicht das Schlimmste. Sicherlich tut es weh. Hauptsächlich ist es in diesem Moment jedoch der Schrecken, der einem einen ordentlichen Adrenalinschub verpasst. Das richtig fiese ist, zumindest in meiner Erfahrung, der anschließende Schmerz. Dieser lässt sich auch ganz schwierig beschreiben. Er ist eher dumpf als stechend und insgesamt bei weitem nicht mehr so stark, wie im Moment des Zuges an der Sonde. Dafür hält er aber mindestens eine halbe Stunde an.
Aufpassen!
Insgesamt also eine Erfahrung, auf die wohl jede und jeder gut verzichten kann. Deshalb gilt es aufzupassen. Mir ist es bisher immer entweder beim Lagern oder beim An- bzw. Ausziehen passiert. Aus diesem Grund sind meine Assistenzkräfte und ich entsprechend sensibilisiert. Beim Ausziehen von Oberteilen wird der Sondenschlauch immer erst nach unten gelegt und das Oberteil zunächst über den Verband hinauf geschoben. Vor dem Ausziehen einer Hose legen wir die PEG immer nach oben unter das Oberteil. Und auch mein Rucksack mit Sondennahrung ist dreifach gesichert. Nicht nur gegen das Herunterfallen. Sondern auch, damit ich eine Chance habe, eine Assistenz aufzuhalten, wenn sie nach dem Essen übereifrig den Rucksack verräumen will, ohne vorher Überleiter und PEG zu trennen.
Pflaster nutzen
Darüber hinaus nutze ich auch das Pflaster meines PEG-Verbandes, um den Schlauch noch einmal zu fixieren. So wird die Kraft des Zuges im schlimmsten Fall nicht nur auf die Halteplatte im Magen übertragen. Sondern auch noch auf das Pflaster des Verbandes und somit etwas „abgefangen“. Es gibt auch die Methode, zum Schutz vor den Zugkräften den Schlauch der PEG zunächst noch auf den Bauch in eine Schlaufe zu legen und mit Pflaster zu fixieren. Mir persönlich reicht die Methode mit dem Verband. Ein bisschen Abenteuer im Leben muss schließlich auch sein ?
unter Umständen Alternative zu PEG
Aber Spaß beiseite: Es gibt natürlich auch Menschen, bei denen das Risiko, an der Sonde zu ziehen, größer ist. Lebhafte Kinder oder auch Menschen mit Spastiken oder kognitiven Einschränkungen, die aufgrund dessen selbst am Schlauch ziehen würden. In einem solchen Fall ist dann unter Umständen zu überlegen, ob statt einer PEG-Sonde vielleicht ein sogenannter Button das Mittel der Wahl ist. Bei einem Button gibt es nämlich keinen langen Schlauch außerhalb des Körpers. Lediglich der Anschluss liegt außerhalb. Daran wird dann für Applikationen eine Verlängerung angeschlossen. Wie auch eine PEG hat ein Button verschiedene Vor- und Nachteile. Aber alles das ein andermal.
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