Die Tage nach der PEG-Anlage

Nach der Anlage einer PEG-Magensonde dauert es aufgrund der im Zuge dessen verabreichten Medikamente ein bisschen, bis man wieder zu sich kommt. Der Hals könnte etwas wehtun. Immerhin ist für den Eingriff dort einiges durchgeschoben worden. Das gibt sich aber bald wieder.
Da eine PEG-Sonde häufig im Rahmen einer anderen Behandlung gelegt wird, befindet man sich sowieso schon im Krankenhaus und bleibt ohnehin noch dort. Ansonsten kann man zur weiteren Beobachtung und Nachbehandlung auch für ein paar Tage aufgenommen werden. Insbesondere, wenn man das erste Mal mit einer PEG-Sonde versorgt wird, ist das sinnvoll. So kann man in Ruhe von Fachleuten lernen, mit der neuen Magensonde umzugehen. Auch die Wunde muss in den ersten Tagen täglich versorgt werden.

Die ersten Tage sind unangenehm

Aber keine Angst! Das klingt jetzt schlimmer als es ist. Ich will jedoch auch ganz ehrlich sein: Die ersten Tage nach einer neu angelegten PEG-Sonde sind unangenehm. Immerhin hat der Körper jetzt ein Loch, wo vorher keines war und wo von Natur aus eigentlich auch keines vorgesehen ist. Noch dazu steckt ein Fremdkörper (der Schlauch der Sonde) in diesem Loch. Das tut natürlich weh. Wenn man es gar nicht aushält, erhält man Schmerzmittel. Nach ein paar Tagen lassen die Schmerzen nach. Bis die Einstichstelle überhaupt nicht mehr weh tut. Das ist zumindest der Normalfall. Grundsätzlich kann sich die Einstichstelle nämlich auch entzünden. Das ist allerdings ein anderes Thema. Normalerweise ist eine PEG-Sonde schmerzfrei. Wenn nicht, sollte das untersucht werden.

Mobilisation

Damit die Haut der Bauchdecke und die Magenwand ordentlich zusammenwachsen und keine Flüssigkeit in den Bauchraum gerät, wird eine neue PEG auf Zug gehalten. So entsteht um den Schlauch der Sonde herum ein Einstichkanal. Quasi wie bei einem Ohrring. Damit der Schlauch aber nicht aus Versehen mit festwächst, ist es insbesondere in den ersten Tagen nach der Anlage (aber auch später immer wieder) wichtig, dass die Sonde bewegt wird. Fachleute sprechen von der Mobilisation. Davor hatte ich am Anfang wirklich ziemlich Angst. Im Rahmen des Verbandswechsels wird nämlich die äußere Halteplatte gelöst. Dann wird die Sonde etwas in den Magen hineingeschoben und der Schlauch wird einmal um 360° gedreht. Danach zieht man den Schlauch wieder so weit es geht hinaus, sodass die innere Halteplatte wieder fest anliegt. Abschließend wird die äußere Halteplatte wieder so fixiert, dass alles auf Zug ist. Natürlich wird die Wunde außerdem wieder verbunden. Dieses Procedere tut tatsächlich auch etwas weh (Loch, Fremdkörper, ihr wisst schon …). Aber es ist wichtig. Und: Es geht vorbei. Also Zähne zusammenbeißen und die Fachleute machen lassen. Nützt leider alles nichts.

Langsam angehen lassen

Theoretisch kann eine PEG-Magensonde bereits wenige Stunden nach der Anlage benutzt werden. Da sich der Körper aber natürlich erst mal daran gewöhnen muss, dass das Essen jetzt nicht mehr über die Speiseröhre, sondern durch die PEG kommt, sollte man es langsam angehen lassen. Anfangs zunächst mit ein bisschen Flüssigkeit (also Wasser oder abgekühlten (!) Tee), später dann auch mit Sondennahrung. Auch die Geschwindigkeit sollte man langsam steigern.
Es sei denn, man ist mein jugendliches Ich. Dem dauert es damals nämlich zu lange, dass er 2 Stunden auf dem Zimmer sitzen sollte, während die erste komplette Flasche Sondennahrung langsam in den Magen tröpfelte. Also ließ ich die Schwester das System voll aufdrehen und hatte in weniger als 30 Minuten die komplette Flasche intus. So schnell hatte ich seit Jahren nicht mehr aufgegessen. Und es hat funktioniert. Für mich. Da sollte sich jede/r ganz individuell herantasten und ausprobieren, was man verträgt. Insbesondere bei Personen, die ihr Unwohlsein nicht sofort klar kundtun können, sollte man es langsam angehen lassen.

Zu Hause

Wenn man selbst bzw. die Angehörigen oder sonstigen Pflege-/Assistenzkräfte mit der Handhabung der Magensonde und den Verbandswechsel klarkommen und darüber hinaus sichergestellt ist, dass die Wunde gut verheilt, ist die PEG kein Grund mehr, um im Krankenhaus bleiben zu müssen. Die Handhabung der Ernährung, den Verbandswechsel und auch wer einen dabei zu Hause noch unterstützen kann, sowie viele andere Themen werden in weiteren Beiträgen auf diesem Blog behandelt. Wenn ihr keinen dieser Beiträge mehr verpassen wollt, dann tragt euch unbedingt in den kostenlosen “Leben mit PEG”-Newsletter ein.

6 thoughts on “Die Tage nach der PEG-Anlage

  1. Coole Homepage!

    Ich bin GuK.
    Mein Patient kam 13:30 von seiner (neuen) PEG Anlage zurück. Etwa 18:00 habe ich lauwarmen Kamillentee sondiert, was eine Ärztin bemängelt hat (es sei zu früh). Begründet hat sie es nicht.
    Kannst du etwas dazu sagen?

    Der Patient war vorher bereits lange über nasogastraler Sonde mit Kost versorgt.

    1. Hallo Lina,
      zunächst einmal vielen Dank für dein Lob. Schön, dass du meine Seite gefunden hast.

      Also grundsätzlich ist es ja so, dass die Ärztinnen in der Hierarchie höher stehen (ob das immer so richtig ist, sei mal dahin gestellt) und sie letztendlich die Verantwortung tragen. Von daher musst du dich an ihre Anweisungen halten. Es sei denn, der Patient ist mündig und will auf eigenen Wunsch und Verantwortung etwas anderes.
      Soviel zu den formalen Umständen…

      Aus meiner eigenen Erfahrung bin ich aber ganz bei dir. Ich zum Beispiel habe damals morgens meine PEG gelegt bekommen und mittags das erste Mal etwas Sondennahrung. Der Zugang zum Magen ist ja jetzt da. Warum also nicht nutzen?
      Natürlich solltest du ihm nicht gleich 500 ml Tee im Bolus rein drücken. Aber das ist dir bestimmt selbst bewusst.
      Hinsichtlich der Temperatur würde ich persönlich empfehlen, Zimmertemperatur statt lauwarm. Denn wenn die Flüssigkeit direkt in den Magen kommt, ist das – und da spreche ich aus Erfahrung – noch mal ein ganz anderes Temperatur-Empfinden.

      Wenn du noch weitere Fragen hast, melde dich gerne. Vielleicht magst du meinen Blog ja auch deinem Patienten und dessen Angehörigen weiterempfehlen. Für Sonden-Neulinge habe ich auch ein ganz spezielles Angebot.

      Vielen Dank für deine wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft und liebe Grüße,
      Bastian

  2. Guten Morgen!
    Meine Tochter hat seit einer Woche einen Gastrotube. Meine Frage, wann darf man wieder mit der Vojta-Therapie bzw. mit dem Reiten anfangen?
    Vorab vielen Dank!

    Beste Grüße
    Nicole

    1. Guten Abend Nicole,
      zunächst einmal schön, dass du meine Seite gefunden hast.
      Weiterhin vielen Dank, dass du dich mit deiner Frage an mich wendest. Ich hoffe, deiner Tochter geht es soweit gut mit dem neuen Gastrotube.

      Deine Frage ist sehr wichtig, da sowohl die Vojta-Therapie als auch das Reiten körperliche Aktivitäten sind, die besondere Rücksicht auf die Heilung und den Zustand des Gastrotubes nehmen müssen. Grundsätzlich hängt der Zeitpunkt, wann man wieder mit solchen Aktivitäten beginnen kann, von mehreren Faktoren ab, darunter die Heilung der Einstichstelle und die individuelle Reaktion deines Kindes auf den Gastrotube.

      Im Allgemeinen empfiehlt es sich, nach dem Einsetzen eines Gastrotubes eine Heilungsphase von etwa 2-4 Wochen abzuwarten, bevor mit intensiveren körperlichen Aktivitäten wie der Vojta-Therapie oder dem Reiten wieder begonnen wird. Dies gibt der Einstichstelle Zeit, sich zu stabilisieren und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
      Ich würde dir jedoch auf jeden Fall raten, dies mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten deiner Tochter abzusprechen. Sie können den genauen Zustand der Einstichstelle und des Gastrotubes beurteilen und dir eine auf deine Tochter abgestimmte Empfehlung geben.

      Falls du detailliertere Unterstützung oder eine individuelle Beratung wünschst, stehe ich dir gerne in einem persönlichen Gespräch zur Verfügung. Dort können wir gezielt auf deine Fragen eingehen und die bestmögliche Vorgehensweise für deine Tochter besprechen. Ich habe auch ein spezielles Angebot für diejenigen, die neu mit der Materie zu tun haben. Du kannst ganz einfach einen Termin über diesen Link buchen.

      Außerdem möchte ich dich auf meinen kostenlosen Newsletter hinweisen. Hier informiere ich regelmäßig über Themen rund um das Leben mit PEG, Gastrotubes und vieles mehr – vielleicht ist das auch für dich interessant.

      Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen, und freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben.

      Liebe Grüße und alles Gute für deine Tochter,
      Bastian

    1. Hallo Andreas,
      zunächst einmal schön, dass du nun meine Seite gefunden hast. Vielen Dank auch für dein positives Feedback. Derartige Rückmeldungen bestärken mich immer sehr bei meiner Arbeit hier.

      Wenn du keinen neuen Beitrag zum „Leben mit PEG“ mehr verpassen möchtest, trage dich auf jeden Fall auch in meinen kostenlosen Newsletter ein. Dann erhältst du zukünftig regelmäßig alle neuen Blog-Beiträge ganz bequem und gesammelt in dein E-Mail Postfach.

      Solltest du Fragen zum Leben mit einer Magensonde haben, nutze gerne auch mein Angebot zum 1:1-Austausch. Ich habe übrigens auch ein spezielles Angebot für Menschen, die neu den Alltag mit einer PEG bestreiten.

      Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!
      Liebe Grüße,
      der Bastian

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