PEG bei Alzheimer

analoge Uhr mit einigen fehlenden Ziffern auf lila Hintergrund mit Logo "Leben mit PEG"

Die Gründe für die Anlage einer PEG-Sonde sind enorm vielfältig. Eine Magensonde wird bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern als geeignetes Therapiemittel herangezogen. Grundsätzlich gemein haben diese Krankheitsbilder, dass infolgedessen die Aufnahme von Nahrung und/oder Flüssigkeit nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet ist. Eine Krankheit, die ebenfalls derartiges zur Folge hat, aber trotzdem häufig vergessen wird, wenn es um das Thema Magensonde geht, ist Alzheimer.

Veränderungen im Gehirn

Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu Veränderungen im Gehirn. Dies führt bei Betroffenen, die in der Regel über 65 Jahre alt sind, zu einer primären Demenz. Also den Verlust, kognitiver Fähigkeiten. Neben Erinnerungsverlust kann dies weiterhin mit Änderung der Persönlichkeit einhergehen. Häufig ist diese auch auf Überforderung zurückzuführen, da die erkrankten Menschen einfach bestimmte Sachen nicht mehr wiedererkennen oder wissen, wie sie damit umgehen müssen. Dies betrifft auch den Bereich der Nahrungsaufnahme. So können Betroffene beispielsweise damit überfordert sein, Besteck zu benutzen oder sie erkennen Nahrung schlicht nicht mehr. Aufgrund der Veränderungen im Gehirn kann es außerdem vorkommen, dass diese Menschen einfach keinen Hunger oder Durst mehr empfinden.

Konzepte

Heutzutage gibt es in der Pflege glücklicherweise Konzepte, diesen Umständen zu begegnen. Beispielsweise durch Angebote von Fingerfood, also kleine Portionen von Nahrung, die überall im Umfeld der Alzheimer-Erkrankten bereitstehen, und der Berücksichtigung persönlicher Vorlieben bei der Speisenzubereitung. Ein ruhiges und entspanntes Umfeld, kann ebenfalls dazu beitragen, dass Menschen trotz Demenz ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen. Doch leider kann ein derartiges Umfeld nicht immer und überall geschaffen werden.

Magensonde als geeignetes Hilfsmittel

In solchen Fällen kann dann eine Magensonde als geeignetes Hilfsmittel in Betracht gezogen werden. Transnasale Sonden scheiden dabei häufig aus, da sie eine erhebliche Beeinträchtigung für die Betroffenen im Alltag bedeuten. Somit ist eine PEG dann das Mittel der Wahl. Doch auch hierbei ist einiges zu beachten. So muss beispielsweise der Nutzen für die betroffenen Personen immer im Vordergrund stehen. Wenn also beispielsweise jemand schon in der letzten Phase des Lebens ist, wäre es eine unnötige Belastung, den Eingriff zur Anlage einer PEG durchzuführen. Weitere Gründe, die gegen eine Anlage sprechen können, sind zum Beispiel der Umstand, dass die Alzheimer-erkrankte Personen sich häufig auszieht oder keine Fremdkörper am eigenen Körper toleriert. Denn dann könnte am Schlauch gezogen werden (mehr dazu in diesem Beitrag). Eine Fixierung der Person, um dieses zu verhindern, wäre ebenfalls ein erheblicher Nachteil, den es zu vermeiden gilt. Auch wenn für die Alzheimer-Erkrankten die Nähe zu anderen Menschen einen Stressfaktor darstellt, ist der Einsatz einer Magensonde zu überdenken.

der eigene Wille

Grundsätzlich ist immer der Wille der Patientin bzw. des Patienten zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang kann eine Patientenverfügung sehr sinnvoll sein, damit Klarheit über die Wünsche der Betroffenen besteht. Sollten die Personen selbst nicht mehr entscheiden können und keine entsprechende Patientenverfügung vorhanden sein, ist die Entscheidung von den entsprechend bevollmächtigten Angehörigen oder Betreuungskräften zu treffen, welche zuvor von den Ärztinnen und Ärzten über den Eingriff aufzuklären sind. Eventuell ist sogar eine Entscheidung vom Betreuungsgericht notwendig.

zusätzliche Reize

Sofern keine körperlichen Umstände, also beispielsweise ein Schlaganfall oder Erkrankungen im Hals-Bereich, die zu einer erheblichen Schluckstörung führen, dagegen sprechen, sollte Alzheimer-Patientinnen und -Patienten trotz einer Versorgung mit Magensonde immer wieder auch orale Nahrung oder Flüssigkeit angeboten werden. Einerseits bringt dies nämlich körperliche Nähe, andererseits aber auch zusätzliche Reize im Leben mit PEG und Alzheimer.

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