Verstopfung und harter Stuhl bei PEG

geöffnete Toilette mit Wasserspülung und Logo "Leben mit PEG" als Symbolbild für Durchfall oder Verstopfung mit PEG.

Es gibt Themen, über die wird nicht gerne gesprochen. In einem der letzten Artikel ging es bereits um ein solches Thema: Durchfall. Aber auch das Gegenteil gehört definitiv zu diesen unangenehmen Themen. Verstopfung oder auch sehr fester Stuhl sind allerdings bei einer Ernährung über die Magensonde gar nicht mal so selten. Wenn du selber mit einer PEG lebst (oder jemanden versorgst, der das tut), dann weißt du: Stuhlprobleme sind keine Kleinigkeit. Sie sind unangenehm, manchmal schmerzhaft – und können den ganzen Tag belasten. Deshalb gibt’s heute einen ehrlichen Beitrag zu diesem ernsten Thema: Was tun bei Verstopfung oder hartem Stuhl mit PEG?

Positive Aspekte

Zwar ist eine Verstopfung oder (zu) fester Stuhl ein unschönes Thema. Aber es gibt auch positive Aspekte. Zum einen lässt sich die Situation relativ einfach beheben. Zum anderen kann Verstopfung und harter Stuhlgang vermieden werden, wenn erst einmal die Ursachen bekannt sind. 

Ich persönlich habe beispielsweise seit über zehn Jahren keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr in diesem Zusammenhang. Das war allerdings nicht immer so. Doch seitdem ich mich einmal ausführlicher mit dieser Thematik beschäftigt hatte, flutscht es.

Flüssigkeitsmangel

Die häufigste Ursache für Verstopfung oder zu hartem Stuhlgang mit PEG ist Flüssigkeitsmangel — kein Wunder, denn der menschliche Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser. Damit sämtliche Prozesse in unserem Körper reibungslos funktionieren, ist dieses Element wirklich enorm wichtig.

Über die Sondennahrung nehmen wir bereits einiges an Wasser auf. Abhängig davon, welche Sondennahrung genutzt wird, besteht diese ungefähr zu 60-80 % aus Wasser. Die genauen Angaben können der Liste an Inhaltsstoffen entnommen werden. Häufig reicht der Wasseranteil der Nahrung allerdings nicht aus, um den tatsächlichen Flüssigkeitsbedarf unseres Körpers zu decken. Deshalb muss zusätzlich zu der Sondennahrung weitere Flüssigkeit zugeführt werden. Zu diesem Thema findest du hier einen separaten Artikel.

Auf den eigenen Körper achten

Wie so oft, lohnt es sich auch in diesem Zusammenhang, ganz genau in den eigenen Körper hinein zu hören und darauf zu achten, wie er reagiert. Ich persönlich kann inzwischen über die entsprechende Flüssigkeitszufuhr sogar beeinflussen, ob ich an einem auf die Toilette muss oder eben nicht. Das kann für Kurzreisen durchaus ganz praktisch sein — ist aber ein anderes Thema.

Ballaststoffe

Eine weitere Ursache für Verstopfung oder zu harten Stuhl mit PEG kann ebenfalls in der Zusammensetzung der Nahrung gefunden werden. Ballaststoffe sind sehr wichtig für die Darmtätigkeit. Deshalb gibt es sogar teilweise extra ballaststoffhaltige Sondennahrung. Sie benötigen aber auch ausreichend Flüssigkeit, damit alles entspannt flutscht. Wer die Verdauungssituation auch langfristig mit einer erhöhten Flüssigkeitszufuhr nicht in den Griff bekommt, sollte einmal eine Nahrung mit weniger Ballaststoffen ausprobieren. 

Grundsätzlich können auch verschiedene Nahrungen miteinander gemischt werden. Also beispielsweise morgens eine Nahrung mit Ballaststoffen und abends eine Nahrung ohne zusätzliche Ballaststoffe. Das habe ich auch mal eine Zeit lang so gemacht.

Medikamente

Auch Medikamente können einen negativen Einfluss auf unseren Stuhlgang haben. Wenn es also bisher immer alles reibungslos funktioniert hat und jetzt seit der Einnahme eines neuen Medikamentes zu Schwierigkeiten kommt, ist es naheliegend, dass hier ein Zusammenhang besteht. Wenn sich das Problem nicht durch erhöhte Flüssigkeitsgabe lösen lässt, sollte auf jeden Fall Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt gehalten werden.

Langfristig sinnvoll

Neben dem Vermeiden bestimmter Trigger, die zu einer Verstopfung oder hartem Stuhl beitragen können, ist es vielleicht auch langfristig sinnvoll, ein paar Routinen für mehr Wohlbefinden in den Alltag einzubauen.

Zusätzlich zu einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr (ja, ich weiß, dass ich mich hier wiederhole, aber das ist wirklich der effektivste und einfachste Weg, für einen entspannten Stuhlgang zu sorgen), ist es vielleicht eine Überlegung wert, sich eine feste Tageszeit für den Gang zur Toilette  anzugewöhnen. Also beispielsweise immer morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen. So gewöhnt sich der Körper an den Ablauf.

Auch regelmäßige Bauchmassagen können hilfreich sein. Insbesondere für diejenigen, die sich aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen nicht mehr viel bewegen (können).

Was tun, wenn es zu spät ist?

Was aber tun, wenn sich die Situation, im wahrsten Sinne, schon festgefahren hat? Da hilft dann leider manchmal auch keine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr mehr. Daran sollte aber in jedem Fall zukünftig gearbeitet werden.

Grundsätzlich gilt: Wer mehr als vier Tage mit dem Stuhlgang überfällig ist oder starke Schmerzen hat, sollte unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.

Doch so weit muss es gar nicht kommen. Bei einer akuten Verstopfung gibt es zahlreiche medikamentöse Ansätze. Zum einen gibt es Mittel, die die Darmbewegung anregen. Zum anderen Mittel, die den Stuhl weicher machen. Sowohl als Zäpfchen, Tabletten oder auflösbares Pulver, welches dann auch über die Magensonde verabreicht werden kann. Hier kann die Apotheke des Vertrauens gut weiterhelfen.

Wenn gar nichts anderes mehr hilft, muss vielleicht auch ein Einlauf gemacht werden. Nicht sonderlich schön, aber sehr effektiv. Und vielleicht eine bleibende Erinnerung, zukünftig besser auf den eigenen Körper zu achten.

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