Zähneputzen mit PEG

elektrische Zahnbürste mit Mundwasser und Zahnpastatube vor Nierenschale (lila Hintergrund mit Logo Leben mit PEG)

Ein Irrglaube, dem auch ich anfangs aufgesessen war, ist, dass bei einer Ernährung über die Magensonde das Zähneputzen entfallen kann. Scheint ja zumindest logisch. Schließlich werden sie nicht mehr schmutzig, wenn keine orale Kost mehr aufgenommen wird. Doch diesen Zahn hat mir mein Zahnarzt ziemlich schnell gezogen. Zum Glück nur im übertragenen und nicht im wörtlichen Sinn.

Auf mikroskopischer Ebene

Zwar ist es richtig, dass keine Speisen mehr mit den Zähnen in Berührung kommen. Trotzdem ist unser Mund ja nicht komplett außer Betrieb. Da passiert auf mikroskopischer Ebene noch so einiges. Auch wenn wir uns tatsächlich nur noch ausschließlich über die Magensonde Nahrung und Flüssigkeit zuführen. Das merken wir und unser Umfeld ziemlich schnell, wenn wir bloß mal ein paar Tage keine Zähne putzen. Denn dann möchte uns niemand mehr zu nahe kommen. Und vom Küssen brauchen wir noch nicht mal mehr zu träumen.

1x täglich

Zähneputzen oder besser gesagt Mundpflege ist also auch bei einer ausschließlichen Versorgung über eine Magensonde notwendig. Umso mehr, wenn wir noch zu den Teilzeit-Oralverkostern gehören. Also, gelegentlich etwas durch den Mund essen oder trinken. Aber eben nicht nur dann. Natürlich werden die Zähne nicht mehr so stark beansprucht und es bleiben auch weniger bis keine Speisereste an ihnen, die beseitigt werden müssen. Mein Zahnarzt hat mir deshalb gesagt, es reicht, wenn ich mir nur ein Mal pro Tag die Zähne putze, anstatt der sonst üblichen mindestens zwei Mal täglich. Seitdem mache ich das in der Regel nur noch morgens. Oder natürlich nach dem Essen, falls ich doch mal eine orale Mahlzeit einschiebe. Und vor einem Date sowieso 😉

Das eigene Wohlbefinden

Aber auch unabhängig von der/dem eigenen (potentiellen) Partner/in und unseren mit Menschen, sollte Mundpflege nach bis vor fester Bestandteil unserer täglichen Routine sein. Alleine für das eigene Wohlbefinden. Einerseits weil bei der Mundpflege verschiedene sensorische Reize gesetzt werden. Diese sind nicht nur wichtig, damit bestimmte körperliche Funktionen (wie beispielsweise der Schluckreflex und Zungenbewegungen) erhalten bleiben. Andererseits ist es einfach angenehm, ein frisches Mundgefühl zu haben. Insbesondere dann, wenn wir unseren Mund nicht mehr für die Nahrungsaufnahme benutzen müssen. Ich bin beispielsweise ein großer Fan von Mundspülung geworden, seit ich weniger Geschmackserlebnisse durch das Essen habe. Zeitweise hatte ich eine Sammlung verschiedener Mundwasser. Inzwischen habe ich aber ein, zwei Lieblinge.

Risiken

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle aber ebenfalls die Tatsache, dass Mundpflege bei aller Notwendigkeit je nach Krankheitsbild auch mit Risiken verbunden ist. Hier empfiehlt es sich, die/den Logopädin/en des eigenen Vertrauens hinzuzuziehen. Auch sollten gegebenenfalls spezielle Hilfsmittel benutzt werden. Beispielsweise Zahnbürsten, mit mehreren Köpfen, um die Zeit des Zähneputzens zu verkürzen. Ein Strohhalm, um das Zahnputzwasser kontrolliert aus dem Zahnputzbecher zu saugen anstatt es einfach in den Mund zu kippen. Oder gar große feuchte Wattestäbchen um komplett auf freies Wasser im Mundraum zu verzichten. Eben ganz nach den eigenen Bedürfnissen. Hauptsache die Mundpflege wird weiterhin ernst genommen. Auch wenn wir nur noch teilweise oder gar nichts mehr oral essen. Das kann sogar ganz lustig sein. Wer sonst kann schon von sich behaupten, morgens gleichzeitig Zähneputzen und frühstücken zu können.

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