
Wer mich und meinen Blog kennt, weiß dass ich mich gerne mit dem Thema Essen beschäftige. Und das, obwohl ich mich seit über 20 Jahren nicht mehr wie andere oral, also über den Mund, ernähre. Oder vielleicht gerade deswegen…
Immerhin bin ich in der glücklichen Lage, dass ich hin und wieder doch noch einen Abstecher in die Welt, der Oralverkoster machen kann. Mehr dazu findet ihr in diesem Beitrag. Wie das alles damals wieder angefangen hat, beschreibe ich hier.
Ich genieße Essen mittlerweile auf andere Weise. Kleiner, langsamer, bewusster. Denn durch meine Magensonde habe ich gelernt, dass Essen eben weitaus mehr ist, als nur etwas in den Magen zu bekommen.
Neugier kennt keine Einschränkungen
Im letzten Jahr habe ich deshalb etwas gemacht, das vielleicht nicht alle auf dem Schirm hätten.
Durch einen Beitrag auf Instagram hatte ich am Morgen gesehen, dass hier in Nürnberg eine Lebensmittel-Fachmesse stattfand. Ich überlegte nicht lange, sondern habe mir meine Assistenz geschnappt und war schwuppdiwupp mit der U-Bahn zum Messegelände unterwegs.
Einfach mal schauen, was es so Neues gibt. Welche Trends sich abzeichnen. Und vor allem: Welche Produkte Potenzial haben – auch für Menschen wie mich, die beim Thema Ernährung ein paar zusätzliche Anforderungen mitbringen.
Was ich entdeckt habe
Ich bin natürlich nicht mit der Vorstellung dort hingegangen, dass alles für mich passend sein würde. Im Gegenteil. Ganz wie damals, bei meinem Besuch auf dem Foodtruck-Festival, wollte ich einfach mal schauen, was vielleicht möglich sein könnte.
Also bin ich mit offenen Augen zwischen den Ständen hindurch gefahren. Tatsächlich hat es sich gelohnt. Und damit meine ich nicht nur die zahlreichen Produktproben, die ich mitnehmen durfte.
Es gab einiges zu sehen und zu schmecken. Angefangen natürlich bei den Getränken. Vom klassischen Tee bis hin zu exotischen Smoothies, die aber in der Region produziert werden.
Über hochwertige Brühen aus einem Familienbetrieb, die nicht nur sehr lecker waren, sondern auch eine wunderbare Option für diejenigen darstellt, die bspw. ihre eigene Sondennahrung pürieren und flüssig genug bekommen müssen.
Oder industrielle Brotaufstriche, die von sich aus schon sehr schluckfreudig sind, und vegane Ei-Ersatzprodukte, die sich wunderbar pürieren lassen.
Bis hin zu Joghurt-Quetschies, die auch ungekühlt lange haltbar sind, und sich somit wunderbar, als Notfallration für unterwegs eignen, wenn es mal wieder länger dauert als geplant.
Gespräche, die Mut machen
Am meisten begeistert haben mich an diesem Tag jedoch die Gespräche. Ich habe mit Menschen gesprochen, die Produkte entwickeln, mit Gründer*innen, die ihre Ideen präsentieren und mit Vertriebsleitern für ganz Deutschland. Dabei hatte ich nicht das Gefühl, fehl am Platz zu sein. Nach der ersten Verwunderung, dass da jemand vor ihnen steht, der sich hauptsächlich durch einen dünnen Schlauch ernährt, wollten viele mehr über meine Perspektive erfahren. Ein schönes Erlebnis. Zeigt es doch, dass die Branche grundsätzlich daran interessiert ist, ihre Produkte auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen beim Essen anzubieten — wenn sie denn davon wissen.
Das bedeutet also: Sichtbar sein. Fragen stellen. Feedback geben. Und deutlich machen, dass Ernährung auch dann relevant bleibt, wenn man sich anders ernährt als der Durchschnitt.
Denn Essen bleibt ein wichtiges Thema. Für alle. Auch für diejenigen, die sich nicht mehr (ausschließlich) oral ernähren und dabei eben spezielle Bedürfnisse haben.
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