Flüssigkeitsgabe über die PEG-Sonde

An einem Infusionsständer vor lila Hintergrund hängt ein Wasserkanister mit Schwerkraftüberleiter. Daneben das weiße Logo von „Leben mit PEG“.

Lustigerweise vergessen Menschen immer wieder, dass über eine Magensonde nicht nur Sondennahrung, sondern auch Flüssigkeit gegeben werden kann. Und dass, obwohl die verabreichte Nahrung ja auch flüssig sein muss. Ich persönlich finde diesen Aspekt der Sondenernährung sogar fast noch wichtiger als die Nahrungszufuhr. Immerhin kann ein Mensch mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen (auch wenn das natürlich ungesund ist), aber nur wenige Tage ohne Wasser.

„Trinken“ über die Magensonde

Oftmals ist das „Trinken“ über die Magensonde für viele Menschen mit Schluckstörungen sogar noch eine größere Erleichterung als beim Essen. Wenn dieses püriert ist, kommen viele noch ganz gut damit klar, den Brei einigermaßen ordentlich abzuschlucken. Aufgrund der fehlenden Konsistenz von Wasser oder anderen Getränken, sind diese aber im Mund und Rachenraum schlechter unter Kontrolle zu behalten. So kommt es dann im schlimmsten Fall zur Aspiration. Aus diesem Grund werden Flüssigkeiten für Menschen mit medizinisch bedingten Schluckproblemen häufig unter Zuhilfenahme spezieller Zusätze angedickt. Mit der Flüssigkeitsgabe über die PEG-Sonde können sowohl das Procedere an sich als auch das Risiko umgangen werden.

Zimmertemperatur muss sein

Grundsätzlich können über eine Magensonde fast alle Getränke verabreicht werden. Allerdings müssen sie Zimmertemperatur haben. Ein heißer Kaffee oder Tee, direkt über die PEG zu sich genommen, kann nicht nur den Schlauch der Sonde beschädigen, sondern auch zu Verletzungen führen. Schließlich gelangt die heiße Flüssigkeit direkt in den Magen. Darauf ist dieser nicht ausgelegt. Denn selbst, wenn ein Mensch heißes Essen herunterschluckt, verliert es während dieses Prozesses bereits Hitze bevor es den Magen erreicht.

Auch von eisgekühlten Getränken sollte abgesehen werden. Zwar kann dadurch in der Regel das Material der Sonde weniger beeinträchtigt werden und es besteht auch kein übermäßiges Verletzungsrisiko. Nichtsdestotrotz sind zu kalte Getränke über die Magensonde unangenehm. Da spreche ich aus Erfahrung. Denn natürlich habe ich, insbesondere in meinen jüngeren Zeiten, in rund 20 Jahren Leben mit PEG so einiges ausprobiert ?

Bubble-Tea und Caipirinha

Natürlich dürfen in dem Getränk auch keine größeren und vor allem scharfkantige Bestandteile enthalten sein. Erstere könnten den Schlauch verstopfen, letztere beschädigen. Sowohl Bubble-Tea als auch ein Caipirinha oder sonstige Cocktails mit Crushed Ice sind zum Sondieren also eine denkbar schlechte Wahl. Alkoholische Getränke an sich gehen natürlich. Aber das ist eine andere Geschichte ? Auch Säfte mit ein wenig Fruchtfleisch sind meiner Erfahrung nach problemlos möglich. Hierbei ist es dann aber, wie immer, wenn etwas anderes als Wasser über die Magensonde zugeführt wird, ganz besonders wichtig, die Sonde anschließend mit Wasser durchzuspülen.

Besser still als sprudelig

Bevorzugt stilles Wasser. Denn auch wenn Getränke mit Kohlensäure grundsätzlich ebenfalls sondiert werden können, sollten in diesem Zusammenhang ein paar Dinge beachtet werden. Zunächst einmal machen die Kohlensäurebläschen das Sondieren schwieriger. Häufig sammeln sich diese Bläschen nämlich und bilden dann eine oder mehrere größere Blasen. Wenn die Flüssigkeit via Pumpe gegeben wird, blockiert diese, sobald sie Luft im Überleitungssystem feststellt. Denn Luft sollte nicht sondiert werden. Das ist zwar bei weitem nicht so tragisch wie Luft bei einer Infusion. Trotzdem ist Luft im Bauch für das Allgemeinbefinden wenig förderlich. Denn irgendwie muss sie da auch wieder raus. Darauf werde ich in einem anderen Beitrag noch mal genauer eingehen.

Außerdem, wie die Bezeichnung Kohlensäure bereits impliziert, sind derartige Getränke sauer und können den Säurehaushalt im Körper beeinflussen und bei größeren Mengen sogar stören. Auch dazu an anderer Stelle mal mehr.

5 thoughts on “Flüssigkeitsgabe über die PEG-Sonde

  1. Guten Morgen
    frage welchen Tee kann ich über die PEG geben. mein Vater hat grosse Probleme mit festen Stuhlgang . Er bekommt zwei tausend Kalorien . Tropfen helfen nicht .

    1. Guten Abend Therese,
      erst einmal schön, dass du meine Seite gefunden hast. Wenn du keinen neuen Beitrag zum „Leben mit PEG“ mehr verpassen möchtest, trage dich auf jeden Fall auch in meinen Newsletter ein. Dann erhältst du zukünftig regelmäßig alle neuen Blog-Beiträge ganz bequem in dein E-Mail Postfach.

      Nun aber zu deinen Fragen: Grundsätzlich kannst du alle Tees über die PEG geben. Beachte in diesem Zusammenhang vor allem die Hinweise bzgl. Temperatur und Bestandteile im obigen Beitrag. Bedenke außerdem, dass Menschen mit PEG oft einen “sensiblen” Magen haben. Von daher also lieber schonende Tees; sprich, lieber Kamille oder Fenchel anstatt Zitronengras, Ingwer oder Pfefferminz. Grundsätzlich kann dein Vater aber natürlich auch ein wenig ausprobieren, was ihm bekommt.

      Deine Frage zum Stuhlgang ist etwas komplexer und ich hätte auch noch ein paar Rückfragen. Deshalb ist es schwierig, das hier in den Kommentaren zu beantworten. Gerne können wir uns darüber aber mal in einem Videocall austauschen. Nutze hierfür gerne einfach mein Angebot zum 1:1-Austausch.

      Alles Gute und viele Grüße,
      der Bastian

  2. Hi, ich bekomme gleich die richtigen Antworten, so gefällt mir das, klar und unkompliziert. Habe seit kurzem PEG verpasst bekommen, Mundbodenkrebs. Meine erste Frage war, wann kann ich endlich einen lauwarmen Cappuccino durchjagen, man muss ja ab und zu wach leben, oder? ?Danke fuer die Infos, werde einen wachsamen Leser bleiben, vielleicht kann ich irgendwann auch Nuetzliches berichten, L G. Chris

    1. Ich habe seit acht Jahren eine PEG diese wurde nie gewechselt! Eine Sonde kann ohne Wechsel bis zu zehn Jahre liegen! Wollte auf die Kohlensäure kommen ab und an gibt es trotz Sondennahrung Verstopfungen früher habe ich dann Cola gegeben jedoch darf ich nun kein Zucker und gebe dann kohlensaeurehaltiges Wasser die Kohlensäure sorgt dafür dass sie wieder läuft! Auch ist es eine Abwechslung! Sollte aber nicht den ganzen Tag Kohlensäure gegeben werden! Pürierte Lebensmittel bekommt meine gar nicht da ich lange Zeit wegen der Schluckstörung nicht gegessen habe können sie zu Erbrechen führen,weil man nicht weiß wie der Körper das verträgt ! Von Lebensmitteln rät man auch ab da sie nicht steril sind sie können im Schlauch Keime bilden wer es dennoch möchte kann sie verdünnen nach pürieren wichtig ist dass sie keine Stücke haben und vor allem dass man die Wasserzufuhr beachtet man kann nicht Literweise Wasser zu sich nehmen nur um Lebensmittel zu verdünnen wieviel Wasser soll man da schlucken um das durch den Schlauch zu bekommen? Stelle ich mir ziemlich schwer vor! Auch bei Sondennahrung empfiehlt es sich nicht viel Wasser zu geben da dies bereits enthalten ist! Ich habe derzeit die Sondennahrung Nutrison Energy Multi Fibre 1500 ml am Tag die ist hochkalorinisch und sehr gut verträglich! 3 Flaschen sind äußerst viel ich habe starkes Untergewicht die Menge entscheidet der Arzt oder Ernährungsberatung vom Sannihaus! Zusätzlich bekomme ich 1.5 Liter Wasser pro Tag was ungefähr mit dem Wasser der Nahrung 4 bis mehr Liter entspricht dass ist ebenfalls ein Sonderzustand da ich Nierenversagen durch eine Sepsis in der Vergangenheit hatte !

      1. Hallo Tanja,
        vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

        Es freut mich sehr, dass du so gut mit deiner PEG zurechtkommst. Danke auch, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst.

        Zum Thema Pflege der Sonde, gibt es hier auch noch einen Beitrag von mir.

        Leider muss ich dir in einer Sache widersprechen. Es ist richtig, dass auch in der Sondennahrung Wasser enthalten ist. In der von dir erwähnten Nahrung sind es 76 ml pro 100 ml. Das bedeutet, wenn du 1500 ml dieser Nahrung zu dir nimmst, nimmst du damit auch 1140 ml Wasser zu dir. Zusammen mit 1,5 l Wasser zusätzlich sind das insgesamt aber keine 4 l oder mehr, sondern noch nicht einmal 3 l Wasser.

        Sollte die genaue Flüssigkeitszufuhr krankheitsbedingt in deinem Fall wirklich wichtig sein, sprich bitte noch einmal mit den Menschen, die dich in dieser Hinsicht beraten und unterstützen.

        Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und sende herzliche Grüße,
        der Bastian

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