Manchmal ahnt man es schon (und hat es bisher vielleicht sogar erfolgreich verdrängt). Wenn einem die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eröffnen, dass eine PEG-Magensonde wirklich notwendig wird, ist es trotzdem häufig ein Schock. Auch wenn eine PEG ein wirklich gutes Therapiemittel ist, so ist eine dauerhafte Magensonde meist trotzdem nichts worauf man sich freut. Im Gegenteil. Häufig hat man sogar Angst davor. Warum diese Ängste größtenteils unbegründet sind, lest ihr in diesem Beitrag.
Ein echter Einschnitt
Umso wichtiger ist es, dass das medizinische Personal zu diesem Zeitpunkt besonders sensibel im Umgang mit ihren Patientinnen und Patienten ist. Dies gelingt mal mehr und mal weniger. Sicherlich hängt dies auch davon ab, wer einem diese Nachricht überbringt und wie empathisch diejenige oder derjenige ist. Oftmals wird dabei nämlich vergessen, dass für die betroffene Person mit einer PEG ein echter Einschnitt in ihrem Leben einhergeht. Für uns ist es eben (noch) nicht Alltagsgeschäft mit einer Magensonde umzugehen. Im Gegensatz zu den Mediziner*innen. Wie unterschiedlich Ärztinnen und Ärzte dabei vorgehen können, musste ich selbst am eigenen Leib erfahren.
Jetzt war der Zeitpunkt
An anderer Stelle habe ich bereits beschrieben, wie es seinerzeit dazu kam, dass ich mit einer PEG-Magensonde versorgt werden musste. Das Thema war immer wieder schon mal angesprochen worden. Irgendwann hatten die Ärzte dann entschieden, dass jetzt der Zeitpunkt war, mir zu eröffnen, dass ich eine PEG brauchen würde. Plötzlich standen also zwei Ärzte in meinem Krankenzimmer und teilten mir mit, dass ich wohl besser eine Sonde bekäme. Aus heiterem Himmel. Natürlich traf mich das in diesem Moment unvorbereitet. Trotzdem nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte nach, wie das denn ablaufen würde. Daraufhin meinte der eine Arzt nur zu mir: „Wir machen ein Loch in deinen Bauch und stecken da einen Schlauch durch.“ Leider kein Scherz. Genauso erklärte er es mir. Die Tatsache, dass ich mich heute, rund 20 Jahre später, noch daran erinnere als wäre es gestern gewesen, zeigt, wie sehr mich diese Aussage damals traumatisiert hat. (Wer sich, wie ich damals, eine bessere Erklärung des Ablaufs wünscht, sollte sich unbedingt diesen Beitrag hier durchlesen.)
Ich blockte komplett ab
Auch ohne abgeschlossenes Medizinstudium hatte ich mir den Umstand, dass bei diesem Procedere wohl ein Schlauch und ein Loch eine Rolle spielen würden, selbst herleiten können. Nach dieser unqualifizierten Aussage und der Tatsache, dass ich mich überhaupt nicht ernst genommen fühlte, blockte ich komplett ab. Ich wollte nichts mehr von dem Thema Magensonde wissen. Stattdessen bemühte ich mich krampfhaft (und erfolglos) mehr oral zu essen. Angesichts der Umstände, dass ich dabei eben immer wieder auch aspirierte, nicht gerade förderlich für mein Befinden.
Positivbeispiel
Einige Wochen später verbrachte ich dann etwas Zeit in einer Rehaklinik. Auch dort merkte das Behandlungsteam sehr schnell, dass eine Magensonde bei mir sicherlich angezeigt wäre. Hier wählte man jedoch eine andere Herangehensweise. Ein, aus meiner Perspektive, wesentlich einfühlsameres Vorgehen. Wie genau man mich also doch noch davon überzeugte, dass mir eine PEG gut tun würde, berichte ich euch im nächsten Beitrag.
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